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Text für Link: Zum Interview
„Lernt die deutsche Sprache!“
Eden Iyob leitet die Caritas-Kinderkrippe Schmetterlingsbaum in München und arbeitet als Coach unter anderem für Ehrenamtliche und Sozialdienste. Vor 30 Jahren ist die quirlige Netzwerkerin selbst aus Eritrea nach Bayern geflohen.
Das Interview wurde im Jahr 2016 geführt.
Eden Iyob ist ein Hansdampf in allen Gassen – im positiven Sinne. 1984 flüchtet sie als elfjährige Analphabetin aus Eritrea. Mit der Mutter und zwei Geschwistern wächst sie in Wangen im Allgäu auf. Auf den Schulabschluss folgt die Ausbildung zur Erzieherin in Lindau. Ab 1996 arbeitet sie mit unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen, 2005 übernimmt sie die Leitung der Caritas-Kinderkrippe Schmetterlingsbaum in München. Daneben ist Eden Iyob Trainerin für interkulturelle Pädagogik und arbeitet freiberuflich als systemischer Coach, unter anderem für Ehrenamtliche und Sozialdienste. Außerdem ist sie Referentin, Netzwerkerin, Kochkursleiterin für ostafrikanische Küche. Mutter eines 14-jährigen Sohns und einer 5-jährigen Tochter. Gelegentlich Dolmetscherin für ihre Muttersprache Tingrinya. Ehrenamtliche Helferin, Wandlerin zwischen den Kulturen.
- Frau Iyob, wie haben Sie vor 30 Jahren Ihre eigene Integration in Bayern erlebt?
-
Ich habe die Zeit gut in Erinnerung. Die deutsche Sprache habe ich relativ schnell gelernt. Als Kind ist Integration vergleichsweise leicht. Ich habe viel Unterstützung von zwei Lehrern bekommen, vor allem Mathe fiel mir schwer. Eine Ehrenamtliche hat mir jeden Nachmittag bei den Hausaufgaben geholfen. Wir haben bis heute Kontakt.
- Können Sie sich an Diskriminierung erinnern?
-
Nicht bewusst. Natürlich sind wir als Schwarze im Allgäu aufgefallen. Ich konnte mich nie in der Masse verstecken, aber das wollte ich auch gar nicht. Die Bayern habe ich immer als sehr großzügig anderen Menschen gegenüber erlebt.
- Sie sind als Elfjährige allein mit Ihrem jüngeren Bruder geflüchtet. Hatten Sie nicht große Angst?
-
Ich bin im Krieg geboren und aufgewachsen. Die Flucht hat mich nicht geschreckt. Man verlässt ja gerade den Ort, an dem man in ständiger Angst lebt. Meine Mutter ist schon sieben Jahre zuvor geflohen, mein jüngster Bruder kam auf der Flucht zur Welt. Sie wollte uns zwei ältere Kinder nachholen, aber das war zuerst sehr schwierig, auch weil sie sich mit ihren Rechten und den Gesetzen nicht auskannte. Mein Bruder und ich sind bei den Großeltern aufgewachsen. Ich weiß noch, dass uns mein Großvater bis zur sudanesischen Grenze gebracht und dort mit anderen erwachsenen Flüchtlingen weitergeschickt hat. Wir haben fünf Monate in einem Zelt in einem Flüchtlingslager im Sudan verbracht. Insgesamt hat die Flucht ein Jahr gedauert. In Deutschland hat es dann weitere zwölf Jahre gebraucht, bis ich einen sicheren Aufenthaltsstatus hatte.
- Wachsen Ihre Kinder zweisprachig auf?
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Ja, sie sind in Bayern geboren und sprechen Deutsch und Tigrinya. Der Schwerpunkt liegt aber ganz klar auf Deutsch. Und natürlich lernen sie Englisch und Französisch in der Schule. Meine Kinder wachsen in beiden Kulturen auf, das ist mir wichtig. Manchmal ist es ein ziemlicher Spagat.
- Worauf kommt es bei Integration an?
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Integration ist ein Geben und Nehmen, das beide Seiten wollen müssen. Durch meine eigene Lebensgeschichte liegt mir die Integration von Flüchtlingen sehr am Herzen. Wo immer ich etwas dazu beitragen kann, mache ich es. Ich sehe mich als Brücke zwischen den Kulturen.
- Was kann jeder einzelne Mensch in Bayern zu Integration beitragen?
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Ohne die Unterstützung der Einheimischen kann Integration nicht gelingen. Darum: Treten wir in Kontakt mit den Menschen! Sie haben einen Namen und ein Gesicht. Lernen wir sie kennen.
- Was raten Sie Flüchtlingen?
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Lernt die deutsche Sprache! Sprache ist der Schlüssel zur Integration und ermöglicht erst den Kontakt zu Einheimischen. Für junge Flüchtlinge hat Bildung oberste Priorität.
„Integration ist ein Geben und Nehmen, das beide Seiten wollen müssen.“